Unter sehr großem Publikumsinteresse wurde das Buch „Vom Gymnasium zur Dietrich-Eckart Oberschule“, im Festsaal der Gymnasien der Öffentlichkeit vorgestellt. Viele Ehemalige und Geschichtsinteressierte waren der Einladung gefolgt.
Von Stefanie Siegmeier
Das historische Vermächtnis der einstigen AMG-Lehrerin und Althistorikerin Augusta Hönle ist ein wahrer Schatz. In ihren jahrzehntelangen Recherchen, deren Ergebnisse sie in vielen Aufsätzen, aber auch Publikationen und Vorträgen veröffentlich hat, hat sie dafür gesorgt, dass viele Jahrhunderte Rottweiler Schul- und Stadtgeschichte für die Nachwelt dokumentiert sind.
Ihr jüngstes und letztes Werk, „Vom Gymnasium zur Dietrich-Eckart Oberschule – Das Gymnasium von der Jahrhundertwende bis 1945“, wurde vor wenigen Tagen im Festsaal der Gymnasien der Öffentlichkeit präsentiert. Das Manuskript hatte Augusta Hönle noch kurz vor ihrem Tod im Mai vergangenen Jahres fertiggestellt. Ulrich Fiedler und Stefanie Siegmeier hatten sich des Manuskripts angenommen und das Buch fertiggestellt.
Die Idee dafür war aus den Reihen des Vereins der Ehemaligen und Freunde entstanden, den Augusta Hönle über viele Jahre geführt hatte. In ihrem Werk hat die Autorin auch die Zeit der Nazi-Diktatur sehr eindrücklich dargestellt und führt vor Augen, mit welchen Methoden die Nationalsozialisten bis in die Familien und Schulen hineinwirkten und die Menschen für ihre Ideologie gewannen, ja sie regelrecht verführten. Dies aufzuzeigen war Augusta Hönle ein großes Anliegen. Und so sind auch viele Gedichte, Lieder und Festparolen dieser Zeit im Buch mit abgedruckt. Die Veränderung an der Schule zwischen den Weltkriegen hat sie akribisch aufgearbeitet, stellt die Schulfeiern jedes Jahrgangs mit Thema und Rede heraus, um auch die schleichenden Veränderungen aufzuzeigen.
Das Interesse an dem 110seitigen Buch, das der Geschichts- und Altertumsverein heuer als Jahresgabe herausgibt, war groß, der Festsaal an diesem Abend gut gefüllt. Die Gäste kamen aus Rottweil, dem Umland. Und viele Ehemalige hatten trotz des stürmischen Wetters weite Wege auf sich genommen, um der Buchvorstellung beizuwohnen.
Schulleiter Jochen Schwarz hieß die Gäste willkommen. Er zeigte in seiner Einführung die Rottweiler Schulgeschichte kurz auf, denn bereits im Jahr 1275 gab es in Rottweil eine Lateinschule, die um 1500 zur Zeit des Humanismus ihre Blütezeit erlebte.
„August Hönle beschreibt in ihrem Buch, wie einzelne Personen die Zeit von 1900 bis 1945 gelebt und gestaltet haben. Besonders über die Betrachtung der individuellen Lebensläufe kann man den Nationalsozialismus verstehen und das ‚Nie wieder‘ heute realisieren“, sagte Schwarz. Und bei dieser Buchlektüre lerne man, dass Humanistische Bildung Unmenschlichkeit nicht verhindert. „Aber sie verringert deren Wahrscheinlichkeit und Auswirkung“, ist Schwarz überzeugt.
Ulrich Fiedler, der stellvertretende Vorsitzende des Vereins und langjährige Kollege von Augusta Hönle, würdigte ihr Wirken. „Neben ihrer jahrzehntelangen unterrichtlichen Tätigkeit war Augusta Hönle in guter, alter Gymnasialtradition schon immer auch wissenschaftlich tätig. Dabei standen vor allem Themen der antiken Geschichte im Vordergrund ihres Schaffens“, informierte er. Durch ihre Forschungen habe sie in Fachkreisen hohes Ansehen genossen. Fiedler stellte aber nicht nur ihr Schaffen heraus, sondern erinnerte auch an die vielen LK-Fahrten, Feste und Feiern mit der beliebten Lehrerin. „Das Buch „Vom Gymnasium zur Dietrich-Eckart-Oberschule“ ist ein bleibendes Vermächtnis der allseits hochgeschätzten Lehrerin und Wissenschaftlerin Augusta Hönle“ betonte er abschließend.
Das Buch „Vom Gymnasium zur Dietrich-Eckart Oberschule – Das Gymnasium von der Jahrhundertwende bis 1945“ gibt es zum Preis von 19,95 Euro in der Buchhandlung Klein.

Artikel im Schwabo vom 31.10.2025: Ein Historienschatz und jede Menge Erinnerungen