Sommermärchen mit Hindernissen

Schüler der Albertus-Magnus-Gymnasiums treffen Hexen, Gladiatoren, römische Bürger und Winzer in Trier

„So viel Kultur an einem Wochenende hätte ich nie für möglich gehalten“ meint Leon am Tag nach Trier. Für 4 Tage tauchten die AMGler in das pulsierende Leben der ehemaligen Kaiserstadt Trier ein. Von Freitag, 8.7.2022, bis Montag 11.7.2022, verbrachten die Klassen 10 gemeinsam mit der KS 1 beeindruckende Tage mit viel Kultur, Genuss und unendlich spannenden Impressionen. Begleitet wurden sie von den Trierexperten des AMG Joachim Pilarecyk, Claudia Mende und Pfarrer Jürgen Rieger, die es sich nicht nehmen lassen, alljährlich mit den Klassen 10 einen Wochenendtrip nach Trier zu unternehmen. Für die AMGler als eingeschworene Lateiner ist dies der Lohn für das mit Klasse 10 am AMG ganz selbstverständlich bescheinigte Latinum. Da wegen der Pandemie in den vergangenen beiden Jahren auf dieses Highlight verzichte werden musste, haben sich auch die Schüler der KS 1 diesem Abenteuer angeschlossen. Denn ein Abenteuer war es ganz bestimmt, darin sind sich Leon und Cesare bei der Redaktionssitzung einig. Logiert wurde im Warsberger Hof im Herzen von Trier, so dass die Schüler die Atmosphäre der Stadt durchgehend spüren und genießen konnten. Und so ging es auch gleich nach einer langen, aber am Ende doch pünktlichen Zugfahrt in Trier mit einer Hexenführung los. Unter dem Motto „Hexenwahn“ tauchten die Schüler in das Schicksal einer im 17. Jahrhundert verfolgten Hexe, deren Nachfahrin immer wieder auch die heutige Sicht dieses Phänomens betrachtete. Auf dem Weg durch die in der Dämmerung liegende Stadt wurden die Schüler Zeugen einer aufregenden Verfolgung. Nach der Hexenjagd ging es zum Moselfest, um die Gemüter ein wenig zu beruhigen. Die Nacht war kurz, denn am Folgetag warteten bereits um 9.00 Uhr die Gladiatoren im Amphitheater. Die Schüler folgten dem Gladiator Valerius durch das Theater und erlebten die Anspannung, den Lärm und die Gefahren eines Kampfes hautnah. Ergreifender kann eine Führung kaum sein. Entsprechend wach machte sich die Gruppe auf den Weg zu einer Moselfahrt, um Trier auch vom Wasser aus kennenzulernen. Bei strahlender Sonne schipperten die Schüler die Mosel auf – und abwärts und konnten ein wenig durchatmen, bevor es ins Landesmuseum ging. Hier stand die Sonderausstellung „Der Untergang des Weströmisches Reiches“ auf dem Programm. Zum Thema „Plünderung“ wurde spontan ein Rollenspiel inszeniert. Auf diese Weise wurde auch das Museum zu einem Ort authentischer Erfahrung. Die Komplexität des Untergangs wurde in dieser Ausstellung für die Schüler eindrücklich erfahrbar. „Viel spannender als im Unterricht, wenn es stets um einzelne Aspekte geht“ fasst Cesare seine Erfahrungen mit dieser Ausstellung  zusammen. Den Sonntag begannen die Schüler mit einem Besuch der Gruften in St. Maximin. Außerhalb der römischen Stadtmauer, nördlich der Porta Nigra, haben die antiken Trierer ihre Toten bestattet. Eine Unmenge an Sarkophagen reicher römischer Bürger sowie der Bischöfe beeindruckten die Schüler und bewiesen die interkulturelle Geschichte der Stadt. Im Anschluss erwartete ein römischer Bürger standesgemäß mit Toga  die Schüler zu einer Führung durch das antike Trier. Auf dem Programm standen die Porta Nigra, die Basilika sowie die Kaiserthermen. Nach diesen vielfältigen Eindrücken hatten sich die Schüler einen ruhigen Ausklang des Sonntages verdient. Am Montag kam man dann wieder in der Neuzeit an: Mit dem Rundgang durch das Karl-Marx-Haus statteten die Schüler dem wohl bekanntesten Bürger Triers einen Besuch ab. Nach einem Lunch auf dem sonnigen Marktplatz von Trier begann dann die Hindernisstrecke: Die deutsche Bahn wurde ihrem Image in jeder Hinsicht gerecht: Nach Abfahrt in Trier wurden die Schüler von der Nachricht überrascht, dass in Stuttgart die vorgesehenen Züge ausfallen – die Ankunft in Rottweil stand im wahrsten Sinn des Wortes in den Sternen. Doch auf Umwegen und unter Nutzung der S-Bahn kam es dann mit viel Verspätung doch noch zu einem Happy End, sprich der Ankunft am Bahnhof Rottweil. Und auch wenn am Dienstag für die KS1 Prüfungen auf dem Programm standen, steht für Cesare und Leon fest: So ein Wochenende motiviert mehr als jede gute Note. Für beide hat sich der Besuch in Trier besonders gelohnt, da sie dem Lateinunterricht auch in der Kursstufe treu geblieben sind. „Die beeindruckenden Erfahrungen in Trier zeigen, dass die Römer und ihr Latein auch und gerade heute sehr wichtig für unsere kulturelle Identität sind“, darin sind sich Leon und Cesare absolut einig. Für 2023 ist das Trierwochenende des AMG übrigens schon gebucht!

Autoren: Schülerredaktion AMG, Cesare Schiattarella, Leon Smojver