Geschichtsunterricht vor Ort

Am Montag, dem 30.1.2023, unternahm die Klassenstufe 9 des Albertus-Magnus-Gymnasiums anlässlich des Jahrestags der Befreiung des Vernichtungslagers Auschwitz in Begleitung ihrer Geschichtslehrer, Michaela Gerhardt und Matthias Engler, eine Exkursion zu der Gedenkstätte Eckerwald und dem KZ-Friedhof in Schörzingen. Auf dieser Exkursion wurden die Schülerinnen und Schüler bei einer Begehung des Geländes von Frau Marquart-Schad, der Vorsitzenden der Initiative Gedenkstätte Eckerwald e.V., die sich um die Instandhaltung der Gedenkstätte Eckerwald kümmert, über die Geschichte der Gedenkstätte und des Friedhofs, die zahlreichen Opfer und Individualschicksale informiert.

Zunächst besuchte die Schülergruppe den KZ-Friedhof in Schörzingen. Dort traf sie auf Frau Marquart-Schad. In einem einführenden Vortrag erfuhren die Jugendlichen, dass das Lager 1944/45 von den Nazis unter Ausbeutung der Häftlinge errichtet wurde, um Schieferöl zu gewinnen, ein an sich sinnloses, da ineffektives Unterfangen. Außerdem wurden sie über den Aufbau des Lagers und die Arbeit der Insassen aufgeklärt. Mit viel Empathie berichtete Frau Marquardt-Schad von dem Leid der Menschen aus ganz Europa, die bei jeglichem Wetter und selbst in kaltem Winter Schwerstarbeit in dünner Kleidung verrichten mussten. Hinzu kam, dass die Insassen unter extremem Hunger und fürchterlichen Misshandlungen durch die dort stationierten Nazi-Offiziere litten. Somit war es für die Schüler nicht verwunderlich, aber trotzdem sehr schockierend, dass über 500 Menschen in diesem Arbeitslager starben. Das Ausmaß wurde ihnen vollends klar, als sie die dortige Kirche betraten und sieben Gedenktafeln sahen, auf welchen die Namen und die Todesdaten der in dem Lager verstorbenen Inhaftierten standen. Einblick in Quellen, wie Todesurkunden mit erdachten Todesursachen und Fotos der aufgefundenen Leichen, verdeutlichten das Ausmaß des nationalsozialistischen Terrors.

Nachdem die Klassen die Gedenktafeln für die vielen Opfer betrachtet und von deren schrecklichem Schicksal erfahren hatten, ging es weiter zur Gedenkstätte Eckerwald. Durch die ausführliche Erklärung von Frau Marquart-Schad konnten die Schüler dort viel besser verstehen, was damals passiert war. Die Neuntklässler gingen einen Teil des Weges, den die Inhaftierten damals täglich zurücklegen mussten. Durch die Kälte, die sie trotz warmer Kleidung und festen Schuhen am eigenen Leib spürten, stellten sich viele die Frage, wie unglaublich kalt es damals gewesen sein musste, da die Häftlinge nur dünne, meist vollkommen durchnässte und verdreckte Kleidung trugen. Ohne Schuhe zu laufen scheint für uns heutzutage undenkbar, doch damals war es die harsche Realität.

Durch den Besuch der Gedenkstätte wurde vielen Schülern/Schülerinnen klar, wie nah all die grausamen Taten, von denen man im Unterricht gelernt hatte, wirklich gewesen waren. Nicht irgendwo fern in einem anderen Land, sondern auch direkt vor der eigenen Haustür. Wir Schüler und auch unsere Lehrer sind sehr dankbar für all das Engagement der Ehrenamtlichen in der Initiative Eckerwald,  die dafür sorgen, dass wir die Ereignisse von damals nicht vergessen oder verdrängen. Denn wie Frau Marquart-Schad uns sagte, tragen wir nicht die Schuld für die  Vergangenheit, müssen aber in Verantwortung für die Gegenwart und Zukunft, die wir erbauen, aus ihr lernen.

Die Führung endete vor einem Kunstwerk, das von einer französischen Künstlerin und einem deutschen Künstler gemeinsam erstellt wurde – ein Symbol des Miteinanders und des Friedens.

Sophia Mauch, Zoey Ponto und Alexandra Rupp (alle 9a)